Erstes laager fernsehen
Dieses deutschlandweit einmalige und überregionale Projekt beschäftigt sich mit Medienpädagogik und Medienkompetenzförderung als Maßnahme
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gegen Intoleranz, Fremdenfeindlichkeit, Rassismus, Gewalt und Diskriminierung
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für die Integration von Jugendlichen in die Gesellschaft und den Dialog mit ihnen
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zur Förderung der Eigenverantwortlichkeit, Aktivität und Kreativität von Jugendlichen,
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zur sinnvollen und verantwortlichen Freizeitgestaltung von Jugendlichen
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zur Auseinandersetzung mit Problemen von Jugendlichen und deren Bewältigung
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zur Förderung der Gleichberechtigung zwischen Jungen und Mädchen
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zur Integration von benachteiligten, behinderten, gefährdeten und bereits straffällig gewordenen Jugendlichen
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zur Berufsorientierung von Jugendlichen
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zur Erhöhung des verantwortungsvollen Umgangs mit den neuen Medien
Unsere letzten Projekte:
Anfänge `96 - `01
Am ANFANG war natürlich das WORT! In der jungen Gemeinde wurde Mitte der 90er Jahre intensiv darüber diskutiert, wie man das Angebot für Jugendliche in Laage erweitern könnte. Es entstand die Idee eines Marktes der Möglichkeiten. Mit einer Holz- und einer Töpferwerkstatt, einem kleinen Kino, einem Computerraum und dem kreativen Jugendtreff!
Pastor Thomas Kretschmann bringt auf die Jugendfreizeit im Sommer `96 eine VHS-Videokamera mit. Die Jugendlichen der jungen Gemeinde fangen Feuer an dem frischen Medium und beginnen erste Videoprojekte - unter anderem zusammen mit dem Laager Gymnasium. Der kreative Jugendtreff als Teil der offenen Jugendarbeit der Gemeinde wird mit einer Videowerkstatt um ein weiteres Angebot bereichert: Ein Zuspieler, ein Recorder und eine Schnittsteuerung.
Diese wurden intensiv genutzt bei verschiedenen Projekten und die jungen Nutzer machten erste Erfahrungen mit dem Medium. Es folgten bunt durcheinander Theateraufzeichnungen, Abibälle, Hochzeitsvideos, Talkrunden, und Filmprojekte im Deutschunterricht.
Mit dem wachsenden Know-How nahm sich das Projekt Live-Aufzeichnungen (u.a. von Konzerten) vor, wofür umfangreichere Technik benötigt wurde. Eingepackt in zahllose Behältnisse und mit fliegender Verdrahtung vor Ort wäre die Technik sogar begrenzt mobil. Mit einer derartigen Ausstattung schienen auch Studioaufzeichnungen möglich. Der Traum eines Fernsehsenders war geboren.
Und fast zeitgleich wurde in Laage gebuddelt: Ein ganz bestimmtes grünes Kabel verschwand im Boden: Laage bekam sein eigenes Kabelfernsehnetz. Damit erschien der Traum eines Senders nun technisch realisierbar.
Doch wie fängt man so etwas an? Richtig! Man ruft bei der GEZ an und bezahlt Rundfunkgebühren. Die wiederum zu einem Anteil über die Landesrundfunkanstalten in der Medienkompetenzförderung landen. Und von diesem schmackhaften Kuchen schnitt sich das neugeborene Projekt "elf" ein Stück ab.
Fort-Sätze `01 - `02
Neben der Landesrundfunkzentrale MV (heute: Medienanstalt Mecklenburg-Vorpommern) gaben weitere Förderer, denen an dieser Stelle noch einmal herzlichst gedankt sei, die für solch große Pläne notwendigen Finanzmittel. Die gesamte technische Infrastruktur sollte in eigener Verantwortung zusammengestellt, aufgebaut, angeschlossen und in Betrieb genommen werden, um eine fundierte technische Grundlagenkenntnis wachsen zu lassen.
Zusätzlich zum Aufbau zweier PC-gestützter Schnittplätze wurden der Ausbau des Studios und der zugehörigen Regie in Angriff genommen. Der entstehende Sender fand im oberen Stockwerk des alten Kantorenhauses seinen Platz, dessen unteres Stockwerk dem kreativen Jugendtreff diente.
Einer der ersten Einsätze der neuen Kamera- und Schnitttechnik fand im Rahmen eines Filmworkshops des Cusanuswerks statt. Die Stipendiaten der bischöflichen Studienförderung fühlten sich im Gästehaus der Gemeinde pudelwohl und drehten in der wundervollen Laager Umgebung einen künstlerischen Film über das langsame Auseinanderleben zweier Freunde mit dem Titel "vac-k-uum".
Nach dieser ersten Feuerprobe im Frühjahr 2002 widmeten sich die Jugendlichen dem Aufbau der mobilen Aufzeichnungseinheit, die in einen liebenswerten alten Mercedes-Bus integriert wurde. Mit diesem aufsehenerregenden Gefährt wurde als erste große Aktion eine Dokumentation des Landeskirchentages in Neubrandenburg anvisiert. Mehrere Konzerte, Andachten und der unter freiem Himmel stattfindende Abschlussgottesdienst wurden mit 3 Kameras live geschnitten. Das noch nicht alles so funktionierte, wie man sich das so vorgestellt hatte, schreckte niemanden ab - im Gegenteil: Es spornte alle an, weiter zu machen, Technik und Umgang mit ihr zu verbessern.
Kurz darauf stand das jährliche Landesjugendcamp in Kirchkogel auf dem Programm. Dort wurde eine Reihe von Konzerten aufgezeichnet und es entstand ein Beitrag mit Interviews von Teilnehmern und Leitern verschiedener stattfindender Workshops. Teilweise abenteuerliche Perspektiven, kaum verständlicher Ton - aber der olympische Gedanke zählt: "elf" war dabei! Und es macht allen Beteiligten unglaublich viel Spaß.
Viel Unterwegs `02
Nach diesen ersten Projekten mit dem LiveBus hatte sich schon ein fester Kern von Videobegeisterten zusammengeschweißt. In der Folge waren diese Pioniere ganz viel unterwegs in MV. Eine der Aufzeichnungen der besonderen Art war so z.B. das christliche Musical "Unglaublich - Hoffnungvoll" in Neustrelitz (Spätsommer 2002). Die SängerInnen und MusikerInnen verzauberten den Abend in einer Aura von Liebe, Licht und Hoffnung - diese einzufangen, war die große Herausforderung an das Liveteam von "elf". Ein gelungener Abend rundum!
Mit dabei auf der Jugendmesse 2002, machten wir im Herbst 2002 zusammen mit der Jugend Redaktion "Genie" der TV-Werkstatt am ROK eine schöne Sendung aus der neuen Rostocker Hansemesse, die noch am gleichen Abend über die Rostocker Bildschirme flimmerte. Es wurde über diverse Angebote für Jugendliche in MV berichtet. Der LiveBus stand dabei mitten in der Halle und zog schon dort die Blicke auf sich - noch steckte er im schlichten weissen Gewand.
Ein paar Wochen später stand ein Großereignis an: In der Hochschule für Musik und Theater in Rostock fand das "Bundesfestival Video 2002" statt - und "elf" war mit dem Bus als abgesetzte Regieeinheit für die Kameras im Foyer dabei. Vier Tage mit wenig Schlaf, unzähligen technischen Problemchen - aber unglaublich viel Spaß und fast hundert Engagierten Jugendlichen beim Festival TV. Für uns der krönende Abschluss war die Berichterstattung von der Festivalparty auf dem MS Stubnitz, für die wir ganz alleine verantwortlich waren! Mittlerweile konnten sich die Ergebnisse unserer Arbeit schon wirklich sehen lassen...
Zwei wundervolle Abende, die kaum unterschiedlicher sein könnten, erwarteten uns im Winter 02/03. Im M.A.U.-Club im Rostocker gaben sich Größen des deutschen HipHops wie die Massiven Töne, Tony L. und Teefla&Jaleel die Mikros in die Hand. Wieder zusammen mit der TV-Werkstatt, fingen unsere 3 Kameras die überkochende Stimmung ein. Im Kontrast dazu stand ein unglaublicher Abend auf dem wundervollen Schloss Wardow: Musik aus allen Kontinenten und Zeiten mit "Hurly Burly". Vom Didgeridoo, über Sitar und Drehleier, bis hin zum Obertongesang erstreckten sich unfassbare Klangwelten und verzauberten das Publikum. Selten eine so positive, liebevolle und fröhliche Zeit gehabt, wie an diesem Abend.
Auf zu neuen Ufern `03
Am Jahresanfang `03 machten wir uns endgültig auf den Weg: Ein Sender braucht auch ein schönes Outfit - sprich ein Sender-Design. Dafür konnten wir Christoph Dunkel von der Kunsthochschule für Medien in Köln gewinnen. Der nette Hahn (hat nichts mit Micha zu tun) kündet seitdem von Neuigkeiten und Unglaublichem aus Laage, Umgebung, ganz MV und darüber hinaus. Damit so nun alles rund wird, quartierten wir "elfer" uns in der alten Feuerwehr mit einem Haufen Technik ein, um ein paar schöne Trailer im neuen Sendedesign zu drehen. Ganz furchtbar aufwändig - so mit Bluebox und ganz viel Licht. Und irgendwann roch es so verdächtig nach Schmorkabel - mmmh lecker!
Doch die alte Feuerwehr musste für noch mehr seltsame Aktivitäten herhalten: Michael Quarz verwandelte sie in einen Ort der Kunst - er gab mit seinen geschickten Händen und einer Sprühpistole dem LiveBus seinen heutigen schick-bunten Anzug - ein echter Hingucker!
Beim Laager Filmfest (Februar `03) bot sich den teilnehmenden Jugendlichen aus dem gesamten Kirchenkreis Güstrow nun wieder einmal die Möglichkeit, nicht nur Filme zu schauen und darüber zu diskutieren, sondern selbst kreativ zu werden und zu drehen. Zum Thema "Alles Liebe" entstand ein Kurzfilm von lauter Dingen die "einfach zueinander gehören". Alle Beteiligten hatte viel Spaß und haben wohl auch eine Menge gelernt.
Wie faszinierend Bälle aller Art sein können, wurde zusammen mit Jugendlichen aus der Realschule Laage festgestellt. Im Frühjahr 03 drehten sie den Film "Der Ball - Eine Runde Sache" - der sogar mit einem Preis ausgezeichnet wurde. Kurz darauf wurden die ersten "Studio"-Sendungen im Kantorenhaus in Angriff genommen, so war zum Beispiel Alex Nolze "zu Gast bei elf". Das draußen unterwegs sein wurde dennoch nicht vernachlässigt: KirchKogel sah uns auch in diesem Jahr wieder, mit einem Festivalfilm und Aufzeichnungen der Bands!
Für den ökumenischen Kirchentag in Berlin wurde mit Hilfe von "elf" ein ambitioniertes Projekt in Angriff genommen: "Hessestr. 19" - ein Film über die verschiedenen Lebensrealitäten als Familie oder Single. In einer unkommentierten Gegenüberstellung des jeweiligen Alltagsgeschehens findet sich der Zuschauer mal auf dieser, mal auf der anderen Seite wieder. Und wird zum Nachdenken über den eigenen Lebensentwurf angeregt...
Eins der Highlights des Jahres 2003 war sicherlich das große Event Prora03. "Elf" als offizieller Dokumentator - das ist doch schon was, wenn über 15.000 Jugendliche sich treffen, um Zukunft, Leben und Perspektiven zu thematisieren. Es entstanden im Chaos der ehemaligen KdF Gebäude Impressionen dieses Ereignisses, mit Stimmen von Bundespräsident Johannes Rau, Angela Merkel und vielen anderen Prominenten - zu sehen nur bei "elf"!
Förder*innen
An dieser Stelle möchten wir den damaligen Förderern danken, ohne die dieses finanzintensive Jugendprojekt ELF-TV 2001 niemals möglich gewesen wäre. Wir danken besonders auch für die zahlreichen privaten Einzelspenden.
Hinweis:
Die Landesrundfunzentrale MV wurde in Medienanstalt MV umbenannt und führt heute folgendes Logo:
Die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Mecklenburg hat sich zur Nordkirche vereinigt und führt folgendes Logo: